Freitag, 20. September 2013

Humanitäre Intervention II


In der Ausgabe der Zeitschrift „Das Parlament“ vom 9. September 2013 findet sich in der Beilage „Aus Politik und Zeitgeschichte“ ein Beitrag von Peter Rudolf zum Thema „Schutzverantwortung und humanitäre Intervention“.

Der Autor weist darauf hin, dass das Konzept der Schutzverantwortung, demzufolge die internationale Gemeinschaft eine moralisch subsidiäre Verantwortung trägt, massenhafte Menschenrechtsverletzungen notfalls auch mit militärischer Gewalt zu verhindern, wenn die Regierung des betreffenden Landes ihrer Schutzverantwortung gegenüber den eigenen Bürgern nicht gerecht wird, die ethische Diskussion in Bezug auf humanitäre Interventionen verändert habe: Während früher ein militärisches Eingreifen als begründungspflichtig erschienen sei, gelte dies nun für den Verzicht auf eine Intervention. Tendenziell führe dies dem Autor zufolge dazu, dass die moralischen Widersprüchlichkeiten solcher Auseinandersetzungen nicht ausreichend zur Kenntnis genommen würden. Es sei jedoch erforderlich, eine „politisch-ethische Bewertung“ vorzunehmen, um „dem komplexen Problem eines menschenrechtlich begründeten Einsatzes militärischer Gewalt gerecht“ zu werden1.

Der Autor kommt zu dem Ergebnis, dass Proportionalität und Erfolgsaussichten militärischen Eingreifens aus humanitären Gründen mit hohen Unsicherheiten verbunden sind und daher aus pragmatischen wie aus moralischen Gründen „Schwellenkriterien für eine mit dem Prinzip der Schutzverantwortung begründete Militärintervention sehr hoch anzusetzen“ seien. Eine Intervention ist dem Autor zufolge nur dann gerechtfertigt, „wenn (1) in massiver koordinierter Form eine große Zahl von Zivilisten in kurzer Zeit getötet werden; (2) militärisch die Rettung einer beträchtlichen Zahl von Menschen unter niedrigen Verlusten für die eingreifenden Staaten möglich ist; (3) die Aussicht besteht, dauerhafte Sicherheit ohne eine langfristige militärische Präsenz und ein kostspieliges, aber selten erfolgreiches nation building schaffen zu können“2.

In Bezug auf den Konflikt in Syrien sind nach meiner Ansicht die Kriterien (2) und (3) nach allem, was man aus den Medien erfahren kann, nicht erfüllt.  Ein militärisches Eingreifen ist demzufolge auch nach diesen Kriterien nach meiner Ansicht nicht gerechtfertigt.
 
 
(1)    Vgl. Rudolf, Peter: Schutzverantwortung und humanitäre Intervention. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, 37 (2013), S.12
(2)    Vgl. Rudolf, Peter: Schutzverantwortung und humanitäre Intervention. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, 37 (2013), S.17




Ergänzend dazu noch einmal meine Argumentation:

a) Im Falle von überwiegender Unsicherheit in Bezug auf die Folgen (Zweck-/Zielerreichung und Angemessenheit) einer militärischen Intervention sehe ich eine derartige Intervention als nicht gerechtfertigt an.

b) Im Falle von Syrien sehe ich die Vorhersehbarkeit der Folgen eines militärischen Eingreifens als nicht gegeben an und mithin eine überwiegende Unsicherheit in Bezug auf diese Folgen.

c) Ein militärisches Eingreifen aus humanitären Gründen in Syrien ist daher nach meiner Ansicht nicht gerechtfertigt.
 

 

Mittwoch, 28. August 2013

Gedanken zur humanitären Intervention


Mit dem Begriff der humanitären Intervention wird allgemein ein gewalttätiger Eingriff eines oder mehrerer Staaten in einen Drittstaat, der auf die Verhinderung massiver Menschenrechtsverletzungen abzielt1, verstanden.
Ob so ein Eingriff geboten ist, ist umstritten.

Nach einer Ansicht2 sind humanitäre Interventionen moralisch unzulässig, da durch die Intervention mit hoher Wahrscheinlichkeit unbeteiligte Menschen ihr Leben verlieren. Das Leben anderer Menschen dürfe nicht durch den Tod auch nur eines einzigen Menschen erkauft werden, auch wenn dessen Tod nicht intendiert sei. Menschen dürften nie als bloßes Mittel behandelt werden.
Einer anderen Ansicht3 zufolge ist die humanitäre Intervention dann gerechtfertigt, wenn ihre Folgen bessere sind als die Folgen einer ausbleibenden Intervention.
Eine weitere Ansicht4 sieht eine Pflicht zur humanitären Intervention bei gravierenden Menschenrechtsverletzungen.

Die grundlegende Frage ist: Darf man Menschen opfern, um das Leben weiterer Menschen zu retten?

Nach der erstgenannten Ansicht darf man das nicht, da dieser Ansicht zufolge kein Mensch nur als "Mittel" zu einem Zweck behandelt werden dürfe. Nach einer an den Folgen orientierten Ansicht wäre der Tod unbeteiligter Menschen jedoch nicht zwangsläufig ein Mittel zu einem guten Zweck sondern ließe sich auch als eine nicht intendierte Nebenwirkung  betrachten, die moralisch gerechtfertigt wäre, wenn sie nicht gewollt wäre und in einem angemessenen Verhältnis zu den bewirkten positiven Folgen  der Intervention stehe. Eine Nebenwirkung ist dabei dadurch gekennzeichnet, dass es an der Erreichung eines Ziels nichts ändert, ob sie eintritt oder ausbleibt. Der zweiten Ansicht zufolge wären die  Opfer unter Unbeteiligten, wenn sie nicht intendiert und im Verhältnis zu den positiven Folgen nicht unangemessen hoch wären, moralisch gerechtfertigt, und damit auch die humanitäre Intervention. Die dritte Ansicht hält humanitäre Interventionen für auch im Sinne derjenigen, die durch sie in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn die Risiken für die möglichen unschuldigen Opfer „akzeptabel“ seien.

Wenn man unterstellt, dass es als moralisch gerechtfertigt erscheinen kann, Opfer unschuldiger Dritter in Kauf zu nehmen, stellt sich die Frage nach der Angemessenheit: Der Aufrechnung von erwartbaren nicht intendierten Opfern zu durch die Intervention verhinderten Opfern. Das Problem scheint zu sein, dass sich die Frage nach der Angemessenheit von positiver und negativer Wirkung im Falle einer Intervention im Voraus wie selbst im Nachhinein nur sehr unsicher – möglicherweise sogar überhaupt nicht beantworten5 lässt. Ebenfalls problematisch erscheint die Verrechenbarkeit von Folgen durch Tun und Folgen durch Unterlassen. Zudem stellt sich die Frage, ob man im Falle eines möglichen Opfertodes von einem akzeptablen Risiko sprechen kann.

Es erscheint mithin zweifelhaft, ob man das Leben Unbeteiligter opfern darf, um das Leben weiterer Menschen zu retten.
Eine moralische Pflicht zum „Schutz von Gütern von zentraler Bedeutung“  für „extreme Notsituationen“ wie sie die dritte Ansicht vertritt, scheint dazu den Handlungsspielraum von Organisationen zu sehr einzuschränken, der jedoch nötig werden könnte, wenn die Folgen der Intervention nicht absehbar sind.

Bei der Frage, ob Pflicht oder Berücksichtigung der Folgen von entscheidender Bedeutung  für oder gegen den Entschluss zu einer Intervention sein sollte, würde ich der Folgenabschätzung  den Vorrang einräumen, da sie den Gegebenheiten besser Rechnung tragen kann, jedoch im Falle von überwiegender Unsicherheit in Bezug auf die Folgen eine humanitäre Intervention als nicht gerechtfertigt ansehen. Darüber hinaus bleibt dennoch immer die Frage, ob es zulässig ist, den Tod unbeteiligter Menschen (z.B. durch Bombenangriffe) in Kauf zu nehmen.

 

 

(1)    http://www.ethik.uzh.ch/afe/publikationen/Schaber_Intervention_.pdf

(2)    Vgl. Bittner, Rüdiger: Humanitäre Interventionen sind unrecht. In: Meggle, Georg (Hrsg.): Humanitäre Interventionsethik.  Paderborn 2004, S. 99-106.

(3)    Vgl. Steinvorth, Ulrich: Zur Legitimität der Kosovo-Intervention. In: Meggle, Georg (Hrsg.): Humanitäre Interventionsethik. Paderborn 2004, S. 19-30

(4)    http://www.ethik.uzh.ch/afe/publikationen/Schaber_Intervention_.pdf

(5)    Vgl. Müller, Olaf L.: Was wissen Sie über Kosovo? In: Meggle, Georg (Hrsg.): Humanitäre Interventionsethik. Paderborn 2004, S. 84 ff.


 

Montag, 19. August 2013

Email

Ich habe heute eine private Email verschickt, in der ich mich nach dem allgemeinen Zustand und dem Gesundheitszustand eines früheren Kommilitonen erkundige und schreibe, was ich gerade mache.
Diese Email bringt keine Unterstützung für ein (politisches) Programm oder Thesen oder Positionen zum Ausdruck.

Samstag, 17. August 2013

Internet


Ich bin im Februar 2010 aufgestanden gegen Äußerungen, die ich als Form von Gewalt und Menschenverachtung ansehe, und gegen Cyber-Mobbing, das daraufhin unaufhörlich einsetzte. Da dieses Mobbing nicht nachließ, besuchte ich im Februar 2011 ein Seminar gegen Psychoterror bei der Mobbingberatung Berlin-Brandenburg. Dort wurde mir gesagt, dass, falls diese Vorgänge nicht nachlassen sollten, ich mich an Vertrauenspersonen wenden sollte. Das habe ich im April 2011 getan. An meiner Einstellung zu für mich menschenverachtend erscheinenden Äußerungen hat sich bis heute nichts geändert. Das ist auch der Grund, aus dem dieses Blog existiert.

Es gibt jedoch auch einige Dinge, die ich früher gemacht habe, über die ich nicht glücklich bin und die falsch waren. Dazu gehört meine frühere Tätigkeit im Rahmen einer Sonderausstellung.
Es ist klar, dass dort, wo ich in der Vergangenheit falsch gehandelt habe, das wieder gut mache.

Donnerstag, 8. August 2013

Auszüge

aus meinem Emailverkehr mit einem ehemaligen Kommilitonen:

15.11.2012
"Hallo Andreas,
was ist denn das für verrücktes Zeug, das du mir da schreibst? Ich habe unsere Korrespondenz natürlich an niemanden weitergegeben. An wen sollte ich auch? An deine Kirchengemeinde? An die Medien? Wie kommst du auf so was? Als ob unsere Korrespondenz irgendwen interessieren würde. [...] Das ist doch ein Wahn, dem du da verfallen bist. Gehe, und ich meine das wirklich ernst und in freundschaftlicher Absicht, gehe bitte zum Arzt."

16.11.2012
Andreas: "Danke noch einmal für Deine schnelle Antwort. Ich bin wirklich irritiert. Mich würde z.B. interessieren: Hast Du selbst einmal meine Literaturangabe aus der Berliner Theologischen Zeitschrift zitiert oder gegenüber jemand anderem darauf angespielt o.ä.?"
Alexander: "Nein."
 
18.11.2012
Andreas: "ich möchte wirklich ganz offen mit Dir reden. Wenn Du etwas weißt, was ich im Moment nicht weiß, aber vielleicht wissen müsste, dann wäre ich Dir dankbar, wenn Du es mir mitteilen würdest. Wenn ich nicht informiert bin, kann ich auch nicht richtig Urteilen. Ansonsten muss ich einfach sagen, dass ich nicht schlau aus Dir werde. Ich habe das Gefühl, dass Du mir etwas verschweigst. Auch wenn das für mich unangenehm sein sollte, wäre ich Dir dankbar, wenn Du mir gegenüber offen bist. Auch wenn Du etwas an anderer Stelle gesagt haben solltest, wäre ich Dir dankbar, wenn Du das mir gegenüber noch einmal wiederholen oder wenigstens kurz ansprechen könntest. "
Alexander: "Andreas, was sollte ich dir denn verschweigen? Es gibt nichts. Ich habe nichts an irgendwen weitergegeben, keine Zitate verwendet und nichts. Das Problem ist doch vielmehr, dass ich aus dir nicht schlau werde."
 
14.03.2013
"Hallo Andreas,
natürlich würde ich mich gerne wieder mit dir austauschen. Unsere Korrespondenzen waren doch immer interessant. Ich möchte allerdings betonen, dass ich unsere Korrespondenz nie an jemanden weitergegeben habe. Deine Vorwürfe diesbezüglich kann ich immer noch nicht verstehen."
 
28.07.2013
"Hallo Alexander,
in Deiner letzten Email schriebst Du mir, dass Du niemals etwas aus unserer Korrespondenz etc. weitergegeben hast.
Um mich zu versichern, möchte ich Dich dies aber nochmal fragen. Ich möchte gerne herausfinden, ob sich jemand bzw. wer sich zu mir im Internet in den vergangenen 12 Monaten geäußert hat. Darum würde ich gerne von Dir wissen, ob Du in den letzten Monaten etwas über mich im Internet geschrieben hast oder dies unter einem Pseudonym getan hast. Ich weiß, ich habe Dich danach schon mal gefragt – entschuldige bitte, aber um nicht ungerecht zu denken oder zu handeln, frage ich Dich das noch einmal."
29.07.2013
Alexander:
"Nein, ich habe mich nirgends im Internet über dich geäußert.
 Vielleicht schilderst du mir noch mal, was dich glauben macht, ich oder andere würden sich im Internet über dich äußern."
 

 
 

Mittwoch, 31. Juli 2013

Email

Ich habe vorgestern eine Email eines ehemaligen Kommilitonen mit dem Betr. "Aw: Rückfrage" erhalten. Ich werde diese Email nicht mehr beantworten. Und ich möchte nach Möglichkeit auch keine weitere mehr von ihm bekommen.

Sonntag, 21. April 2013

Über den Repräsentantismus

Mein Studienfreund Alexander Woskanjan nimmt (als einer von zwei Vertretern der HU-Berlin) am Science Slam Wettbewerb des rbb teil. In seinem Beitrag geht es um die Verbesserung des Repräsentierens.

Samstag, 23. Februar 2013

Paris


Im Jahr 1994 wollte ich meine erste Auslandsreise ohne meine Eltern unternehmen. Das Ziel stand eigentlich schon lange fest: Paris. Diese Stadt erschien mir damals als die schönste und spannendste Stadt Europas. Aber es war nicht einfach Paris. Ich wollte das Centre Pompidou besuchen. Darauf aufmerksam geworden wahrscheinlich durch die Berichterstattung rund um den Wettbewerb zur Bebauung des Potsdamer-Platz-Areals, erschien mir das Centre Pompidou damals als der Inbegriff von Kultur.
 

(Foto eines in der Galerie Aedes am Savignyplatz in den 90er Jahren ausgestellten nicht realisierten Modells für das Centre Pompidou)

Im Januar 1994 war es dann endlich soweit. Ursprünglich als Reise zusammen mit einem Freund, den ich bei der Arbeit im Museum kennengelernt hatte geplant, trat ich die Reise schließlich alleine an, als der Freund kurzfristig absagte. Und nach einer anstrengenden Fahrt mit dem Nachtzug erreichte ich vormittags, ohne bis dahin zu wissen, wo ich übernachten sollte, die Stadt.  Nachdem in einer Jugendherberge unweit des Rathauses ein Bett organisiert war, begannen meine (bis heute einzigen) drei Tage in Paris. Auf dem Plan standen ein Spaziergang mit abendlichem Besuch des Centre Pompidou und darin des Musée National d‘Art Moderne, am zweiten Tag ein Besuch des Picasso-Museums und am dritten des Arc de Triomphe, der Champs-Élysées und Sacré-Coeur.

Unvergesslich bis heute ist mir der Besuch des Musée National d’Art Moderne in den Abendstunden, in denen dort länger geöffnet war als in den Berliner Museen, die entspannte Atmosphäre, die sehr schick gekleideten Aufsichtskräfte, eine deutsche Schulklasse, die, Erklärungen erhaltend, sich vor einem riesigen Bild von Kandinsky niedergelassen hatte.

Der zweite Tag brachte dann mit dem Picasso-Museum mein bis heute vielleicht intensivstes Museumserlebnis, bei dem ich den ganzen Tag in der Ausstellung verbrachte. Nach dem Besuch hatte ich mir eingebildet, mich anders zu fühlen oder mich verändert zu haben.

Eigentlich waren damit die wesentlichen Punkte der Reisewunschliste erfüllt, den dritten Tag hatte ich für Sightseeing offen gelassen. Aber schließlich sollte dann ein ungeplantes Erlebnis dieses dritten Tages für mich zum eigentlichen Erlebnis von Paris werden. Nach einem morgendlichen Besuch am Arc de Triomphe und einem kurzen Spaziergang über die Champs-Élysées bei eisigen Temperaturen wollte ich mit der Métro in Richtung Montmartre fahren. Für einen Sonntagvormittag war der Zug dann jedoch erstaunlich voll. An einem Punkt stiegen die meisten Leute aus. Um zu sehen, was der Grund dafür ist, stieg ich mit aus – und befand mich plötzlich auf der Straße in einer Riesendemonstration, die sich offenbar gerade in Gang setzte. Es waren dabei sehr viele junge Menschen. Aus Interesse reihte ich mich in die Demonstration ein, auch weil ich dachte, dass dies ebenfalls eine interessante Art des Sightseeings sein könnte. Was dann begann, war aber mit Demonstrationen, die ich in Berlin kennengelernt hatte, nicht zu vergleichen. Dies war keine Demonstration sondern eine 'Manifestation'. Schon nach wenigen Minuten kam ein älterer Herr auf mich zu, fragte mich, ob ich mitdemonstrieren würde und holte mir eine Anstecknadel. Die Demonstranten setzten sich in Blöcken in Bewegung. Was mir neu war, waren Tänze und Zwischenspurts, die plötzlich eingelegt wurden, die ich erst nicht mitmachen wollte, aber dann dazu gezwungen war, da einen der folgende Block ansonsten überrannt hätte. Unvergesslich auch Schüler, die auf der gesamten Breite des Straßenzuges begannen, die Nationalhymne zu singen. Kein Vergleich mit der Passivität der Teilnehmenden, die ich in Berlin erlebt hatte. Es war eine Demonstration für die öffentlichen Schulen und für die Demokratie mit nach Angaben von Libération über 600.000 Teilnehmern. In Berlin führen solche Demonstrationen heute über Straßen mit Namen wie Kurfürstendamm, Unter den Linden, Potsdamer Platz. Hier bewegte sich die Menge der Menschen über die Place de la République, den Boulevard Voltaire zur Place de la Nation. Vielleicht gab es keine bessere Möglichkeit, als Paris und Frankreich auf einer solchen „Manifestation“ kennenzulernen.
 
 
 
(Libération vom 17.01.1994)
 
 
 
 
 
 
 
 
(ein damals am Rande verteiltes Flugblatt)
 

Donnerstag, 21. Februar 2013

Im Museum - Ergänzung

Bezüglich Äußerungen, die angeblich mir zugeschrieben wurden, habe ich folgendes zu sagen:

Vor etwa 2 Jahren führte ich mit einem Studienfreund eine kurze Unterhaltung über meine Tätigkeit im Museum. In diesem Gespräch erzählte ich ihm auch von meinem bisher größten Ausstellungserlebnis, „Das MoMA in Berlin“. Besonders motivierend für die Arbeit in dieser Ausstellung war ein von der Geschäftsführung eingeführtes Bonussystem, das beim Erreichen von bestimmten Umsätzen und/oder einer bestimmten Nutzungshäufigkeit von Führungen im Verhältnis zur Besucherzahl Bonuszahlungen vorsah. Z.B. zusätzlichen Lohn für 4,5 h bei einer vollen Tagesschicht, wenn ein bestimmter Umsatz erreicht wurde. Dies führte über die gesamte Dauer der Ausstellung zu (für meine Verhältnisse) hohen Bonuszahlungen und dazu, dass die Geschäftsführung aufgrund des Besucheraufkommens die Bonusvereinbarung nach zwei Monaten noch einmal überarbeiten musste. Dieses habe ich meinem Studienfreund während eines Gesprächs berichtet, wie auch, dass ich während der Zeit meiner damaligen Beschäftigung im Museum weder Miete zahlen noch Lebensmittel für mich kaufen musste (da ich bei meinen Eltern wohnte), was mir ermöglichte, zu sparen. Die Zahlen, die ich meinem Studienfreund dabei nannte, waren jedoch übertrieben.



Bezüglich meines Einkommens im Jahr 2004 wäre noch folgendes zu sagen: Neben meinem Museumsgehalt hatte ich weitere zusätzliche Einnahmen aus Verkäufen von Souvenirs gemeinsam mit einem Freund. Darüber hinaus konnte man sich im Zusammenhang mit der Sonderausstellung auf unterschiedliche Weisen regelmäßig Geld dazu verdienen, worüber ich ebenfalls mit meinem Studienfreund sprach, etwa durch Begleitung Schwerbehinderter in die Ausstellung oder dadurch, dass man den Besuchern (als Platzhalter) das Warten abnahm oder vereinzelt durch Weiterveräußerung von selbsterworbenen gültigen Tickets außerhalb des Ausstellungsbereiches.

Donnerstag, 3. Januar 2013

Zum neuen Jahr


Ursprünglich wollte ich zum neuen Jahr etwas über meine Ferienlektüre - Ludwik Flecks „Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache“ (1935) – aufschreiben. Stattdessen wird es zunächst ein Rückblick auf das Jahr 1996, da ich vor kurzem beim Durchsehen älterer Tagebuchaufzeichnungen die Notizen meiner ersten Reise nach Kreisau wiedergefunden habe. Ich stelle sie hier dem Bericht über Kreisau an die Seite, um diesen durch meinen unmittelbaren Eindruck  von damals zu ergänzen.
1996 kam ich zum zweiten Mal nach Polen und konnte noch kein Wort Polnisch. In Kreisau wollte ich ein Seminar zum Thema Recht und Gerechtigkeit besuchen. Bei meinen Aufzeichnungen handelt es sich um Eintragungen, die ich direkt so aufgeschrieben habe, wie sie mir eingefallen sind. Das Seminar war für mich die erste Veranstaltung dieser Art. In den Notizen geht es vor allem um den äußeren Rahmen. Freunde aus Polen habe ich erst im darauf folgenden Jahr kennengelernt. Viele Begegnungen habe ich auch in Erinnerung, über die ich leider nichts geschrieben habe, wie etwa mit einer älteren Frau aus Polen neben mir im Bus, vielleicht im Rentenalter, die sich mit mir auf Deutsch zu unterhalten begann.



Freitag, 17.05.96

Die ersten Eindrücke von Kreisau

Gestern Abend bin ich in Kreisau angekommen. Es ist eine große Gutsanlage mit Gutshaus. Die Gebäude, ehemalige Stallungen und Wohnhäuser schließen einen großen rechteckigen Platz ein. Hinter dem Herrenhaus fließt ein Nebenfluß der Peile, die die Gutsanlage rückwärtig von den Feldern und dem Berghaus trennt. Alle Gebäude waren teilweise zerfallen und mußten  sogar abgerissen und neu aufgebaut werden. Man arbeitet heftig an der Wiederherstellung und am Ausbau der Anlage zum Veranstaltungsort. Die Einrichtung der Zimmer ist im westlichen Standard. Mein Raum befindet sich über ehemals Schafställen unter dem Dach, seitlich vom Herrenhaus. Hier sollen bis zum Sonntag 170 Personen untergebracht werden. Die Konferenz beginnt nach dem Mittagessen. Ihre Thematik und die Referenten bedeuten mir mehr als der Großteil der Besucher. Es herrscht etwas  Schönwetter-Vereinsatmosphäre. Interessanter sind die Polen. Im Zug habe ich ein nettes Mädchen kennengelernt, die gleich meine Weiterfahrt nach Schweidnitz organisiert hat. In Schw. dann mit dem Bus bis kurz vor Kreisau. Dann gelaufen und angekommen. Hier herrscht sympathische ländliche Atmosphäre. Teilweise sieht es schlimm aus, aber „natürlich“ verfallen. Die Leute scheinen optimistisch zu sein. In meinem Zimmer ist bis jetzt nur ein Pole von der dpa aus Warschau untergebracht, der mich über die poln. Gesellschaft informiert.  Gestern, nach dem Abendessen hatte ich noch einen interessanten Spaziergang bei angenehmen milden Abendtemperaturen zum Berghaus. Wenn man es schon von Fotografien kennt, ist es ein sehr eigenartiges Gefühl, nun selbst an der Terrasse zu stehen und sich vorzustellen, wie es früher wohl einmal war.
Heute Vormittag war ich nochmal dort bei Sonnenschein und habe es fotografiert. Mit Fotoapparat in der Hand habe ich mich dort wie vor Einwohnern sehr unwohl gefühlt.
 
 
In dieser Gutsanlage zu wohnen ist sehr gut. Sie besitzt ein ganz eigenes Ambiente, etwas freiheitlich-festhaftes. So ist es auch ein bischen Erholungsurlaub vom Streß.  Aber ich werde mich auf die Thematik dieser Konferenz der Stiftung Kreisau für Europ. Zusammenarbeit konzentrieren.
 
 Montag, 20.05.96
Die Fahrt nach Kreisau hat sich vollkommen gelohnt. Es ist ein Glück, daß ich dorthin gefahren bin. Zum ersten Mal auch das geistige Klima nach dem ich gesucht habe und nicht wußte, wie es sein kann.
Inhaltlich hat mir die Konferenz wenig gebracht. Sie hat aber meinen Horizont erweitert, was die Probleme und die gesellschaftlichen Situationen der osteurop. Nachbarstaaten, v.a. Polen betrifft. Ich habe auch richtig nette Leute kennengelernt (Andreas, Mitarbeiter, Torsten, Jura-Student aus Halle) und zum ersten Mal Freya von Moltke kennengelernt bzw. gesehen. Kirchenmenschen, Pfadfinder waren auch dort mit denen ich nett und ruhig gesprochen habe.  Ich hätte mich ja noch lieber mehr mit jungen Polen unterhalten, zum Beispiel den dort Angestellten oder Helfenden, die ich sehr interessant und im Falle der Rezeptionsfrau auch vorbildhaft finde. Die Leiterin der Konferenz ist einmalig. Ich hätte ihr gerne noch Glück gewünscht. Der Rahmen konnte perfekter nicht sein. Unterkunft und Wetter blendend, Lagerfeuer für mich ein schöner Abschluß. Ich habe mich zum Schluß lange mit einem Mädchen aus Brandenburg unterhalten, das am Lagerfeuer neben mir saß. 
Was ist sonst zu sagen:  Das Klavierkonzert mit Veronica Jochum als Abschluß am Sonntag war sehr beeindruckend. Es fand in der Musikhochschule in Schweidnitz statt. Am 1. Konferenztag hat man mit Torsten und mir ein Interview geführt. Ich habe mich in den Zwischenpausen fast durchweg gut unterhalten. Auch der gemeinsame Gesang als Abschluß des ökumenischen Gottesdienstes hat mir gefallen, wie auch das Auftreten und der Gesang der Pfadfinder, die das Lagerfeuer erst schön gemacht haben.


Dienstag, 1. Januar 2013

Emails


In Bezug auf meinen privaten Emailverkehr mit einem Freund möchte ich noch einmal wiederholen, dass ich drastische Formulierungen in diesem Emailverkehr gewählt habe, um dem Freund gegenüber deutlich zu machen, wie ich einen Beleidigungsfall empfinde und mit welchen Formulierungen ich diesen Beleidigungsfall vergleichen würde, welchem Niveau ich diesen Beleidigungsfall zuordnen würde.

Diese Äußerungen stellen in keiner Weise meine Einstellung zu anderen Menschen oder meine Sichtweise anderer Menschen dar. Wenn solche Formulierungen von mir (ohne Erklärung) von jemandem veröffentlicht werden, dann bedauere ich das sehr. Ich wollte mit diesen Formulierungen meine Empfindung einer Beleidigung zum Ausdruck bringen.

Ergänzung:

Um es noch einmal kurz zusammenzufassen: Ich wurde über meinen Nutzernamen in der Online-Ausgabe einer Zeitung nach meiner Ansicht beleidigt. Diese Beleidigung empfand ich als menschenverachtend. Mein Freund, den ich mit als ersten ins Vertrauen darüber zog, sah weder Menschenverachtung noch Beleidigung, sondern erschien mir so, als würde er es nicht schlecht finden. Ich wollte ihn daher durch für mich vergleichbare Formulierungen darauf aufmerksam machen, wie ich diese Beleidigung lese. Darüber sprachen wir auch lange. Auf diese Weise sind die angesprochenen Formulierungen in unserem Emailverkehr zustande gekommen. Diese Äußerungen stellen in keiner Weise meine Einstellung zu anderen Menschen dar.