Dienstag, 23. Oktober 2012

noch einmal die Kirchen

Einerseits scheint – wie man lesen kann – in den Grundlagen und Strukturen der Kirchen vieles morsch zu sein (1).

Andererseits scheinen Einrichtungen der Kirchen (Krankenhäuser, Hospize, Diskussionsveranstaltungen etc.) von großer Bedeutung zu sein.

Diese Seite der Religion habe ich versucht zu betonen, nicht um damit das Morsche zu stabilisieren, sondern um das in meinen Augen Gute anzusprechen, das ich kennengelernt hatte. So denke ich auch, dass der angesprochene weite Horizont bei der Beurteilung existentieller Fragen (wie z.B. der Atombombe) eine zu bedenkende Herangehensweise an Probleme darstellt, wenn dadurch mehr Handlungsoptionen aufgezeigt und dadurch Notwendigkeiten und Alternativlosigkeiten aufgebrochen werden können (2). Dies sehe ich so – von außen - aus Sicht der Philosophie, ohne dass ich mich damit einem Glaubensgebäude unterordne.
Ich diene damit ganz klar gesagt keinen fremden Interessen, sondern habe mich dazu herausgefordert gefühlt, dies zu formulieren, da ich auf vielfältige Weise den Eindruck hatte, dass im Zusammenhang mit mir eine zu einseitige bzw. missverständliche Meinung veröffentlicht wurde. Ich habe mich in meinem Lebensumfeld plötzlich – für mich gesehen ohne mein Zutun – einem wirklich extremen Druck ausgesetzt gesehen (ich hätte eine große „Schuld“ auf mich geladen), der durch die Öffentlichkeit noch verstärkt wurde. Ich habe mich hier verpflichtet gesehen, mich noch einmal zu äußern.


(1)    Vgl. F.W. Graf: Kirchendämmerung – Wie die Kirchen unser Vertrauen verspielen, München 2011
(2)    „Wissenschaft kann der Menschlichkeit dienen, sie kann aber auch zum Instrument des Bösen werden und ihm dann erst seine volle Schrecklichkeit verleihen. Nur wenn sie getragen ist von sittlicher Verantwortung, vermag sie ihr wahres Wesen zu erfüllen. Ich weiß nicht, wann und wie Sacharow diese Zusammenhänge mit ihrem ganzen Ernst deutlich geworden sind. Eine kurze Notiz über eine Begebenheit aus dem Jahr 1955 gibt einen Hinweis. Im November 1955 waren sehr wichtige Versuche mit thermo-nuklearen Waffen angestellt worden, bei denen es zu tragischen Ereignissen kam: dem Tod eines jungen Soldaten und eines zweijährigen Mädchens. Bei einem anschließenden kleinen Bankett erhob Sacharow sein Glas zu einem Trinkspruch, bei dem er sagte, er hoffe, dass russische Waffen nie über Städten explodieren würden. Der Leiter des Tests, ein hoher Offizier, erklärte in seiner Antwort, die Aufgabe des Gelehrten sei es, die Waffen zu verbessern; wie sie verwendet werden, sei nicht ihre Sache. Ihr Verstand sei dafür nicht zuständig. Sacharow kommentiert dazu, er habe schon damals geglaubt, was er auch jetzt noch glaube, „dass kein einziger Mensch seinen Teil der Verantwortung für eine Sache, von der die Existenz der Menschheit abhängt, zurückweisen kann“.“
Vgl. A.D. Sacharow: Mein Land und die Welt, Wien 1976 (2. Aufl.), S. 82; zitiert nach: Joseph Kardinal Ratzinger: Werte in Zeiten des Umbruchs, Freiburg im Breisgau 2005

 

 

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Was geht ab hier, wurde ja schon lang nichts mehr gepostet. Ich würde gern mehr über Kirchen und so weiter lesen.

Unknown hat gesagt…

Vielen Dank für die Nachfrage. Ich wollte schon länger etwas über Religion aufschreiben. Ich hoffe, dass ich bald dazu komme...